Im Rahmen von Kamera Kolonial – (Post)Koloniale Perspektiven im Film wurde der Kinofilm Der vermessene Mensch (R: Lars Kraume, 2022) über den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts im Cinema gezeigt – und diskutiert. Während die Erzählung des Films aus weisser (Täter) Perspektive u.a. auf große Kritik Schwarzer Filmschaffender in Deutschland stieß, wertete Herr Kaunatjike das Verdienst des Films, das Thema bei einem grösseren Publikum bekannt gemacht zu haben.
Ich beschäftige mich mit dem Völkermord im damaligen Deutsch-Südwestafrika: es geht um Entschuldigung, um Anerkennung des Völkermords und um Reparationen. (…) Damals ist Land enteignet worden und bis heute ist Farmland immer noch von deutschen Siedlern besetzt, also 60 – 70%.
(Israel Kaunatjike im Interview in Münster, März 2024)
Israel Kaunatjike 1947 geboren in Namibia, lebt seit mehr als 30 Jahren in Berlin und arbeitet als Bildungsreferent zu dem Schwerpunkt deutsche Kolonialgeschichte in Deutsch-Südwestafrika über die Zeit der Apartheid bis ins heutige Namibia.
Er setzt sich als Herero-Nachfahre und -Aktivist dafür ein, dass die deutsche Regierung Verantwortung für ihre Kolonialverbrechen im heutigen Namibia übernimmt. Mehr (Interview)